Das Leben von Heinz Mack
Otto Heinz Mack, 1931 im hessischen Lollar geboren, zieht ins Rheinland, um Kunsterziehung an der Düsseldorfer Akademie und Philosophie in Köln zu studieren. Beide Fächer schließt er mit dem Staatsexamen ab und hätte ein geruhsames Leben als beamteter Gymnasiallehrer führen können, wenn ihn nicht die Suche nach der Vibration und dem Licht in der Kunst umgetrieben hätte. Mit Reliefs aus Plexiglas und gepresster Folie versucht er, das Licht einzufangen. Er will das Schwere, Körperliche und Aufgeregte aus der Kunst vertreiben. Er will Klarheit schaffen. In einem Düsseldorfer Altstadtlokal finden er und sein Ateliergenosse Otto Piene 1957 einen Begriff für diese gemeinsame Ambition: Zero. Daraus entsteht ein loser Verband, dem später auch Günther Uecker angehört. „Zero ist die Stille, Zero ist der Anfang. Zero ist rund“, so proklamieren Mack und Piene. 1959 nimmt Mack an der Documenta II teil, ab 1960 konstruiert er kinetische Werke, die mit Licht und Schatten spielen. Gemeinsam entwickeln die drei Lichtmühlen und den Zero-Raum bei der Documenta III von 1964. Mack als Solist profiliert sich in den 1970er- und 80er-Jahren durch Monumentalskulpturen und Wasserplastiken für den öffentlichen Raum. Er lässt Stahl, Glas und Spiegel blitzen, Lichtstelen in den Himmel ragen. „Kunst“, sagt Mack, „soll für jedermann zugänglich sein.“ Nach 300 Einzelausstellungen wird Mack, der auf Ibiza und in Mönchengladbach lebt, 2014 im New Yorker Guggenheim-Museum mit Piene und Uecker in einer Zero-Retrospektive wiedervereint.
Die Kunst von Heinz Mack
Das Düstere hat bei ihm keine Chance. Auch nach der Auflösung der Gruppe Zero ist Heinz Mack ein Himmelsstürmer geblieben. Bis heute sucht er nach Licht, Farbe, kosmischer Freiheit. Da glänzt eine „Spiegelpyramide“ aus Folien, azurblau öffnet sich ein abstraktes „Fenster zu Meer“, eine „Pastellfarbene Rotation“ sorgt für hellen Wirbel, und die „Nacht der Wüste“ wird ihm zur sternenklaren Inspiration. Macks Kunst erlöst den Betrachter von der Erdenschwere.
(bikö)