Das Leben von Frieda Martha
Der Mensch kann eben mehr als eine Identität haben. Die Künstlerin Frieda Martha ist zugleich die Galeristin Helga Wilmsen. 1941 in Berlin geboren, arbeitet sie als Büroangestellte, bis sie 1963 bis 1969 Malerei an der Münchner Kunstakademie studieren kann. 1966 heiratet sie Aloys Wilmsen, einen jungen Mann vom Niederrhein. 1967 kommt das erste von drei Kindern zur Welt. Frieda Marthas wichtigster Lehrer ist Raimer Jochims, nach dessen Ansicht das Leben selbst die Substanz der Kunst ausmacht. Seine Schülerin ist fasziniert von der Idee des Gesamtkunstwerks, sie beschäftigt sich mit dem Hagener Jugendstil und den von Karl Ernst Osthaus initiierten Arbeitersiedlungen, die das Befinden der Menschen durch Alltagsästhetik positiv prägen sollten. In diesem Sinn wirkt Frieda Martha als Farbgestalterin bei dem Münchner Architekten Alexander von Branca und arbeitet als Inneneinrichterin mit dem Schreiner, Bildhauer und Baumeister Josef Schele. Seit der Jahrtausendwende, nach dem Umzug in den Allgäuer Wallfahrtsort Maria-Thann, schafft Frieda Martha wieder freie Werke: Malerei, Collagen, Objekte, auch Plakate zu zeitkritischen Fragen. Das Gesamtkunstwerk bleibt jedoch ihr Thema. 2010 eröffnen sie und ihr Mann in Maria-Thann eine Wohnungsgalerie, um Ausstellungen in einem privaten, dabei klar gestalteten Ambiente zu zeigen. 2015 zieht das Ehepaar mit der Galerie ins schweizerische Rheineck an den Bodensee.
Die Kunst von Frieda Martha
Sie hat viel experimentiert – heute konzentriert sich Frieda Martha auf Arbeiten aus bemaltem Seidenpapier, das sie in feine Stücke schneidet und zu ebenso zarten wie kraftvollen Reliefs anordnet. Da leuchtet es in Rot oder Blau, ganz Freude oder Ruhe. Hier und da blitzt ein wenig Gold und Silber, der Anblick ist eine Wohltat. Für Frieda Martha sind die Bilder „eine bewusste Abkehr von den vielen Negationen unserer Zeit.“ (bikö)