Das Leben von Almir Mavignier (1925-heute)
Rio de Janeiro: Schon das Wort erzeugt Assoziationen von brasilianischer Lebensfreude, Farben, Tanz und Unberechenbarkeit. Almir Mavignier, 1925 geboren, kommt aus Rio. Hier studiert er Kunst, hier malt er 1949 sein erstes abstraktes Bild. Aber zur großen Ordnung seiner Formen findet er in Europa. Nach einer Einzelausstellung in Sao Paulo 1951 zieht Mavignier nach Paris, wo zu dieser Zeit die lyrische Abstraktion mit ihren verspielten Formen aufblüht. Mavignier sucht jedoch nach mehr Strenge. Fasziniert von den geometrischen Gesetzen der Konkreten Kunst geht er 1953 nach Süddeutschland und studiert bis 1958 bei Max Bill und Josef Albers an der legendären Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm. Es entstehen Punktreihungen, Rasterbilder und Kompositionen der „Optical Art“, die das Auge mit mathematischer Raffinesse irritieren. Nach einer Zusammenarbeit mit den Kollegen der Düsseldorfer Avantgarde-Bewegung Zero gründet Mavignier ein eigenes Atelier in Ulm. Gebrauchsgrafik und Plakatentwürfe sind für ihn kein Widerspruch zur freien Kunst. Ganz im Sinne von Bauhaus und HfG strebt er nach ganzheitlicher Ästhetik. 1965 folgt er einem Ruf der Hamburger Hochschule für Bildende Künste und wird dort Professor für Malerei. Bis heute lebt Almir Mavignier in der unterkühlten Hansestadt im Norden. Doch aus den perfekt geordneten Formen seiner Bilder leuchten die Farben und das Licht Brasiliens. (bikö)